Diese Konferenz ist ein wichtiger Moment für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und bietet die Gelegenheit zur Bestandsaufnahme der bisherigen Fortschritte und der noch erforderlichen Maßnahmen.
„Die Klimaforschung hat seither ihr methodisches und inhaltliches Verständnis des Erdsystems noch einmal deutlich vertieft – und kann Risiken heute genauer benennen als je zuvor“, sagt Professor Joaquim Pinto vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Troposphärenforschung (IMKTRO) des KIT. „Tropische Gewittersysteme und Zyklonen konnten in früheren Klimamodellen kaum realistisch abgebildet werden. Heute erreichen Erdsystemmodelle Auflösungen im Kilometerbereich und liefern deutlich präzisere Simulationen, etwa zu Starkregen, Sturzfluten oder Sturmintensitäten. Diese Verbesserungen – künftig unterstützt durch KI-basierte Modelle – helfen uns, Unsicherheiten weiter zu verringern. Für tropische Gewitter in Afrika zeigen sich leider höhere Niederschlagsintensitäten, für Zyklonen stärkere Winde und vor allem mehr Regen.“
Sein Kollege Professor Andreas Fink (IMKTRO) stimmt dem zu: „Heute wissen wir noch viel mehr über das Klimasystem – und es gibt keine Entwarnung. So konnten wir in den letzten zehn Jahren auch mehrere potenzielle Kipppunkte besser identifizieren und ihre Wechselwirkungen grob abschätzen – etwa beim Absterben von Warmwasserkorallen oder dem Abschmelzen des grönländischen Eisschilds. Wir nähern uns hier kritischen Schwellen, teils haben wir sie womöglich schon überschritten. Besonders im Blick steht auch die atlantische Umwälzströmung, deren Abreißen gravierende Folgen für das Klima in Europa hätte. Heute kann niemand mehr sagen, er oder sie habe von diesen Risiken nichts gewusst.“
Professor Harald Kunstmann vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMKIFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen, betont, dass insbesondere die verbesserte Datenverfügbarkeit eine wichtige Errungenschaft ist: „Ein wirklicher Meilenstein der vergangenen Jahre ist der offene Zugang zu Klimadaten über das europäische Copernicus-Programm. Diese Daten sind die Grundlage vieler Analysen und Vorhersagen zu Wetterextremen oder Wasserverfügbarkeit. Sie schaffen eine gemeinsame Wissensbasis und ermöglichen eine bessere Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Klimaveränderungen.“ (mhe)
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