ErWin - Erweiterung des ökologischen, waldbaulichen und technischen Wissens zu Waldbränden

  • Ansprechperson:

    Dr. Fabian Faßnacht

  • Projektbeteiligte:

    KIT:
    IfGG, ITAS, IMK-IFU Campus Alpin

    Johann Heinrich von Thünen-Institut,

    Institut für Waldökosysteme,  Eberswalde

    Landeskompetenz-zentrum Forst Eberswalde  

    Institut der Feuerwehr NRW, Dezernat K2, Krisenmanagement und Forschung

Das Projekt spannt den zeitlichen und räumlichen Bogen von der Phase vor, bis zur Phase nach einem Waldbrand, sowie vom nationalen Maßstab bis hin zu einzelnen Waldbränden. Dabei wird essentielles Grundlagenwissen über Waldbrände in mitteleuropäischen Wäldern generiert, welches in entsprechende Management-Empfehlungen einfließen wird.

Wärmere, trockenere Sommer erhöhen jetzt auch in Deutschland das Waldbrandrisiko. In den letzten beiden Jahren kam es mehrfach zu großflächigen Bränden, besonders aber auch zu einer Vielzahl von kleineren Waldbränden. Dieser steigenden Gefahr steht ein Mangel an Wissen gegenüber, welcher sowohl die Forstpraxis, als auch die Feuerwehren und andere Organisationen der Gefahrenabwehr betrifft. Dies zeigt sich auch in der mangelnden Ausbildung in der Bekämpfung von Waldbränden. Im vorgeschlagenen Projekt sollen wichtige Grundlagen für den wissens-basierten Umgang mit Waldbränden in den Bereichen Waldbau und Brandbekämpfung geschaffen werden.
Das Thünen-Institut für Waldökosysteme wird dabei retrospektive Analysen durchführen. Diese erfassen sowohl klimatische als auch waldstrukturelle Bedingungen von ehemaligen Waldbrand-flächen, um besonders gefährdete Strukturen mit kritischen klimatischen Bedingungen zu verbinden. Darüber hinaus soll die Dynamik akuter Feuer über die Zusammenstellung von Daten, welche von Hubschraubern und Drohnen aufgenommen wurden, dokumentiert werden. Die Analysen sollen in die Entwicklung dynamischer Waldbrandgefahren-Indices münden.
Diese und weitere Daten aus dem Monitoring und den Inventuren, sollen darüber hinaus für die Adaptierung existierender Feuer-Ausbreitungsmodelle an deutsche Verhältnisse durch das KIT-IfGG verwendet werden. Nach Adaptation der Feuer-Ausbreitungsmodelle werden diese verwendet, um die Effizienz waldbaulicher und spezifisch Brandrisiko-reduzierender Maßnahmen über Szenariobildung abzuschätzen. Das KIT-IfGG wird darüber hinaus einen Klassifikationsschlüssel für Brennmaterialtypen in Deutschland entwickeln, welche ebenfalls als Input für die Feuer-Ausbreitungsmodelle benötigt werden.
Sowohl die vom Thünen-Institut gesammelten Daten als auch die Modellierungsergebnisse des KIT sollen dem Praxispartner, dem Institut der Feuerwehr NRW, Informationen zu vergangenen Bränden geben. Dies stellt eine der Grundlagen für die im Projekt angestrebte Entwicklung eines Leitfadens bezüglich Einsatzstrategien und der empfohlenen Ausrüstung von Feuerwehren für die effiziente Bekämpfung von Waldbränden dar.
Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde wird die Dynamik der Bodenverhältnisse direkt nach einem Brand sowie auf einer vorhandenen Waldbrandfläche der letzten Jahre vergleichend (Heintz & Luthhardt, 2019) untersuchen, da der Verlust von Nährstoffen, deren Umverteilung auf der Fläche sowie Veränderungen der Bodenstruktur durch die Feuereinwirkung einen entscheidenden Einfluss auf die Renaturierung der Bestände und die Stabilität der Böden hat. Die gezielte Renaturierung und Neubegründung von Beständen wird in einem weiteren Teil des Projektes aus-giebig mit Hilfe von Vegetationsanalyen und eines Keimungsexperimentes untersucht werden, die vom KIT-ITAS und KIT-IMK durchgeführt werden.